Briefe von der waffenlosen Front
Bausoldaten in der DDR
Eine Ausstellung des Thüringer Archiv für Zeitgeschichte
Die Ausstellung ist den Bausoldaten, den Waffendienstverweigerern in der Nationalen Volksarmee der DDR, gewidmet. Seit 1964 war diese Form des Wehrdienstes ohne Waffen in der DDR möglich, aber mit persönlichen Einschränkungen und Repressionen verbunden. Dennoch entschieden sich junge Männer für diesen Weg: aus christlicher sowie friedensethischer Verantwortung.
Die Entscheidung erforderte Mut, der nicht nur in zentralen gesellschaftlichen Widersprüchen, sondern auch durch eigenständige Haltungen in scheinbar nebensächlichen Fragen seinen Ausdruck fand. Mit ihrem selbstbestimmten Handeln trugen Bausoldaten wesentlich zur Entstehung der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der SED-Diktatur bei.Im Zentrum der Ausstellung stehen Briefe von Bausoldaten, die sie an ihre Familien, Freunde und Bekannten schrieben. Sie geben als persönliche Zeugnisse Einblick in achtzehn Monate konfliktreiche Lebenszeit.
Fotografien und weitere Dokumente verweisen auf den Kontext der Briefe. Die im Rahmen der Ausstellung verwendeten Quellen spiegeln mehrheitlich zeitgebundene sowie subjektive Sichtweisen. Sie ermöglichen dadurch den unverstellten Blick auf die Lebenswirklichkeit und Gewissenskonflikte von Bausoldaten.
Die meisten Fotos wurden trotz Verbot aufgenommen. Fotografieren von und in Armeeobjekten war strengstens untersagt. Bei Entdeckung drohte eine Verurteilung wegen Spionage und Landesverrat.
Briefe, Fotografien und weitere Dokumente wurden vorwiegend durch ehemalige Bausoldaten zur Verfügung gestellt. Die Briefe befinden sich zumeist im Besitz des Empfängers bzw. im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ Jena.
Soweit es möglich war, wurde zu allen abgebildeten Quellen die Zustimmung zur Veröffentlichung eingeholt. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden teilweise Namen unkenntlich gemacht.
Die Ausstellung hat einen Umfang von 25 Tafeln und kann auf Anfrage ausgeliehen werden.
Impressum
Ausstellungskonzeption: Andreas Ilse, Andreas Neumann, Matthias Sengewald, Juliane Thieme
Auswahl und Texte: Matthias Sengewald
Archiv ThürAZ: Maria Riedel
Endredaktion: Reiner Merker, Juliane Thieme
Satz und Layout: Peter Wentzler, Hinz & Kunst, Graphische Werkstatt Braunschweig
Druck: Fehldruck Erfurt
Links zu Berichten von der Ausstellung in Jena:
Link zum Bericht von dradio.de: www.deutschlandradiokultur.de/briefe-als-verbindung-zum-leben...
und zu 2 Interviews mit Rainer Eppelmann: www.deutschlandradiokultur.de/mit-dem-spaten-statt-mit-waffen...
www.deutschlandradiokultur.de/wir-wollen-keine-knarre-in-die-hand-nehmen.954.de.html?dram:article_id=14629