Bausoldaten in der DDR

Nach der Einführung der Wehrpflicht in der DDR im Jahr 1962 verweigerten christliche und aufgrund der Erfahrungen des 2. Weltkrieges pazifistisch eingestellte Menschen den Wehrdienst. Die SED war an solchen Konflikten zu Beginn der 60er Jahre nicht interessiert.
Mit einer "Anordnung des Nationalen Verteidigungsrates der DDR" wurden am 7. September 1964 so genannte „Baueinheiten“ in der NVA ins Leben gerufen. Bausoldaten dienten nicht mit Waffe und bekamen auch keine Ausbildung dazu. Sie waren statt des Fahneneides zu einem Gelöbnis verpflichtet.

Bausoldat konnte werden, wer die Ausbildung an der Waffe aus „religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen“ ablehnte. Die Geschichte der Bausoldaten endete mit dem Zivildienstgesetz von Anfang 1990, das ein Recht auf Wahl zwischen Armee- und Zivildienst ohne Vorbedingungen enthielt.

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Vom 3. bis zum 5. September 2004 trafen sich in Potsdam ca. 350 ehemalige Bausoldaten zum Kongress „Zivilcourage und Kompromiss - Bausoldaten in der DDR 1964-1990“. Auf diesem Kongress wurde eine ►Erklärung des Bausoldatenkongresses 2004 verabschiedet. 

Die Delegierten der 26 Mitgliedsverbände der Zentralstelle KDV und die 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verabschiedeten am 9. Mai 2009 in Maintal auf der Tagung „60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre KDV-Recht, 53 Jahre Wehrpflicht - ... und (k)ein bisschen Frieden?!“ die ►Maintaler Erklärung.

Der zweite Bausoldatenkongress fand vom 5. bis 7. September 2014 in Lutherstadt Wittenberg statt. 
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Vom 6. bis 8 September 2024 fand in der Tagungs- und Begegnungsstätte Zinzendorfhaus Neudietendorf ein dritter Kongress statt: "60 Jahre Bausoldaten. Zeugnis – Zivilcourage – Diskriminierung".  
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Bausoldaten trugen Schulter-Klappen mit einem Spaten. 
Anfangs war dieser aus Messing und grau lackiert.
Die Bausoldaten schabten den Lack ab, nun glänzte er "golden".

Webseiten

BAUSOLDATENKONGRESS 2004
www.havemann-gesellschaft.de/bausoldaten

Bausoldaten - Seiten auf
www.jugendopposition.de

Seite der ehemaligen Proraer Bausoldaten, ein virtuelles Museum im Internet www.proraer-bausoldaten.de

Bausoldaten in der NVA der DDR - eine Webseite von Bernhard Wagner - Spati

Bausoldaten in Prora
www.denk-mal-prora.de

Ausstellungen

Wanderausstellung „Graben für den Frieden? – Die Bausoldaten in der DDR“ auf www.archiv-buergerbewegung.de

"Briefe von der waffenlosen Front" Die Ausstellung aus dem Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk” kann ausgeliehen werden. ►mehr zur Ausstellung
www.bausoldaten-briefe.de

Bausoldaten in Prora
www.denk-mal-prora.de

Veröffentlichungen

(Auswahl)

Bausoldaten in der DDR  Die "Zusammenführung feindlich-negativer Kräfte" in der NVA. Eine wissenschaftlich fundierte ausführliche Geschichte und Darstellung der Bausoldaten vom Beginn der Wehrdienstverweigerungen 1962 bis 1990, Bernd Eisenfeld (†) und Peter Schicketanz (Ch.Links-Verlag 2011).

Güllenbuch. Ein Buch über Bausoldaten von Holger Richter (Broschiert - 1991)

Bausoldatenkongress. Zivilcourage und Kompromiss, Bausoldaten in der DDR 1964-1990 Potsdam, 3.-5. September 2004 von Andreas Otto, Brandenburg Friedrich-Ebert-Stiftung, und Uwe Koch (Taschenbuch - Mai 2005)

"Zähne hoch - Kopf zusammenbeißen" Uwe Koch und Stephan Eschler (Schack)

Prora-Trilogie 2005-2009
von Stefan Wolter           
     Hinterm Horizont allein - Der “Prinz” von Prora
Erfahrungen eines NVA- Bausoldaten 3. Aufl 2010
     Der "Prinz von Prora" im Spiegel der Kritik
Das Trauma NVA und Wir 2007
    Der Prinz und das Proradies:
Vom Kampf gegen das kollektive Verdrängen 2009