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Neue Dokumente zur Auflösung der Stasi vor 35 Jahren werden in einem online Auftritt des Aufarbeitungsvereins Bürgerkomitee 15. Januar e.V. und des Vereins für Zeitgeschichte Erfurt e.V. erstmals nach Regionen sortiert ins Internet gestellt. Die Dokumente, bisher weitgehend unbekannt, werfen ein neues Licht auf die Entwicklung nach dem 4. Dezember 1989. Bisher erschienen die Auseinandersetzungen als solche, die vor allem vor Ort, zwischen Bürgern, Polizei und Stasi ausgetragen wurden. Die jetzigen Dokumente zeigen, dass die Kompromissbereitschaft der Ostberliner Regierung eine wesentliche Voraussetzung für die Erfolge vor Ort waren. Dies zeigen die Korrespondenz der Regierungsbeauftragten in den Bezirksstädten mit dem Büro von Ministerpräsident Modrow auf. Danach stimmten sich die Regionalvertreter eng mit der Ostberliner Regierung ab. Während Modrow zunächst darauf orientierte, die Arbeitsfähigkeit seines Geheimdienstes wiederherzustellen, versuchte er dann den Konsens mit den Bürgerkomitees für eine reformierte Stasi zu erlangen. Weniger die Konflikte vor Ort, sondern die Destabilisierung der DDR durch Massendemonstrationen und Streikdrohungen vor allem im Süden der DDR, zwangen ihn auch diese Pläne aufzugeben. Die Vermeidung gewaltsamer Zusammenstöße waren ihm letztlich wichtiger als die Verteidigung des DDR-Geheimdienstes.
Die Dokumensammlung wurde erarbeitet von Daniel Bonenkamp, Michael Kubacki unter Leitung von Christan Booß. Wir danken dem Bundesarchiv für die Bereitstellung von Digitalisaten. Die Arbeit wurde vom Berliner Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur gefördert.
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